a06_00
KAISERLICH RUSSISCH DEUTSCHE LEGION
6. KOALTIONSKRIEG
1. BEFREIUNGSKRIEG
GROSSGÖRSCHEN
BAUTZEN
GROSSBEEREN
AN DER KATZBACH
DRESDEN
KULM
AN DER GÖRDE
LEIPZIG
HOME
INHALTSVERZEICHNIS

Der 6. Koalitionskrieg der Jahre 1813 - 1814

1812 hatte Napoleon den Bogen seiner Möglichkeiten endgültig überspannt. Er war auf Moskau marschiert, ohne davor den von den englischen Expeditionstruppen unterstützten Volkswiderstand in Spanien brechen zu können. Der Untergang der ,,Grossen Armee" ermutigte das mit Frankreich zwangsverbündete Preussen Anfang 1813 zum Frontwechsel, während sich der abwartende Wiener Hof auf eine bewaffnete Neutralität zurückzog. Er begrüsste den zum 4. Juni zwischen den kämpfenden Parteien geschlossenen Waffenstillstand, mit dem sondierende Friedensgespräche einhergingen.

Da der Kaiser der Franzosen jedoch unter Erfolgszwang stand, wenn er seinen selbstgezimmerten Thron behaupten wollte, lehnte er die geforderten, einer politischen Niederlage gleichkommenden Zugeständnisse ab und nahm nach Ablauf der Waffenruhe am 17. August den Kriegseintritt Österreichs und Schwedens in Kauf.

Er verfügte einschliesslich der an der unteren Elbe stehenden Korps über rund 427.000 Mann und 1268 Geschütze, denen gegenüber die Verbündeten 512.000 Mann und 1381 Geschütze aufboten. Die zahlenmässige Unterlegenheit der napoleonischen Armee wurde durch deren einheitliche Leitung und den Besitz der inneren Linie ausgeglichen, während unter den Verbündeten neben den nicht übereinstimmenden strategischen Methoden auch politische Widersprüche eine geschlossene und zugleich elastische Führung erschwerten.

Zwar hatte Napoleon nach der Katastrophe von 1812 schnell eine neue Armee aufbauen können, mit der er während des Frühjahrsfeldzuges bei Grossgörschen und Bautzen siegte, aber in keiner dieser Schlachten erfolgte die Vernichtung des Gegners. Eine Ursache dafür lag in der verminderten Gefechtsstärke des französischen Heeres. Durch den Abzug von Streitkräften aus Spanien, Italien, den Rheinbundstaaten und dem Inneren Frankreichs verfügte Napoleon wohl über genügend Stämme für eine Vielzahl von Truppenteilen. Aufgefüllt wurden diese jedoch durch zum Teil mit polizeilicher Gewalt ausgehobene Rekruten, die nur flüchtig ausgebildet werden konnten. Zumeist waren sie kaum fähig, die Strapazen längerer Märsche und einer Schlacht zu ertragen, in den Spitälern häuften sich die Kranken, und die Fahnenflucht griff um sich.

Pferdemangel erforderte die Verringerung und Schonung der Kavallerie während des Feldzuges, was wiederum ihre taktische Verwendbarkeit herabsetzte. Nur die Artillerie war zahlen- und kräftemässig gewachsen; mit ihrer bedeutenden Feuerstärke bildete sie immer mehr das Rückgrat der napoleonischen Armee. Während der Waffenruhe besserten sich deren Verhältnisse zwar, ohne aber die genannten Gebrechen gänzlich zu beheben.

Die russische Armee, der es während des Frühjahrsfeldzuges ebenfalls noch nicht gelungen war, ihre 1812 erlittenen Verluste völlig auszugleichen, erhielt im Sommer 1813 reichlich Verstärkungen. Im Frühherbst befanden sich weitere Reserven im Anmarsch. Die Erinnerung an den im Vorjahr aus eigener Kraft errungenen Sieg bestimmte Bewusstsein und moralische Stärke des russischen Heeres. Durch die Erbeutung vieler französischer Waffen, durch eigene Produktion und einige englische Lieferungen verbesserte sich besonders der waffentechnische Stand.

Vor grossen Schwierigkeiten stand die Österreichische Armee. Obwohl sie die Niederlage von 1809 überwinden konnte und die unter Erzherzog Karl durchgeführten Militärreformen Organisation, Gefechtsweise und Schlagkraft der Heeres günstig beeinflussten, gab es doch zahlreiche rüstungstechnische Mängel. Die Reserven an Soldaten und Waffen blieben zu gering, um alle Truppenteile in genügendem Umfang aufzufüllen und auszurüsten. Das traf vor allem für die Infanterie zu; die Kavallerie und auch die zahlenmässig begrenzte, dafür aber leistungsfähige Artillerie befanden sich in sehr gutem Zustand.

Im Vergleich zu seinen Verbündeten war das preussische Heer wohl von geringer numerischer Stärke, doch stand es hinsichtlich seiner Gefechtsweise, Organisation und Moral mit an der Spitze der- sechsten - Koalition. Durch eine Reform unter dem Patrioten Scharnhorst gründlich umgestaltet und durchwegs modernisiert, hatte es bereits während des Frühjahrsfeldzuges seine Bewährungsprobe bestanden.

Die Aufstellung einer Landwehr neben den Linientruppen war im wesentlichen abgeschlossen, wodurch sich die Zahl der Kombattanten sichtbar erhöhte. Allerdings konnte die anfangs mangelhaft ausgerüstete und oberflächlich ausgebildete Landwehr erst in dem bevorstehenden Feldzug ausreichend Schlagkraft und Disziplin gewinnen. Für die Gefechtsweise der preussischen Truppen war die Einheit von Kolonnen- und Lineartaktik, sowie die Anwendung der Taktik der verbundenen Waffen - Infanterie und Artillerie.- kennzeichnend.

Trotz vieler Reibungen gelang es den Verbündeten, ihre in Gitschin, Trachenberg und Reichenbach vereinbarte Strategie erfolgreich zu verwirklichen sich durch einen konzentrierten Vormarsch von Norden, Osten und Süden gegen die Hauptbasis Napoleons an der mittleren Elbe anzunähern ohne eine ihrer drei Armeen - Haupt- oder Böhmische Armee unter Fürst Schwarzenberg, Schlesische Armee unter General Blücher und Nordarmee unter dem ehemaligen französischen Marschall Bernadotte und jetzigem schwedischen Kronprinzen - der Gefahr auszusetzen, sich den Hauptkräften des Gegners einzeln zur Entscheidungsschlacht stellen zu müssen.

Umgekehrt hatte sich Napoleon vergeblich bemüht. ihre Annäherung dadurch zu verhindern, dass er sie nacheinander vernichtete. Sein einziger Sieg bei Dresden am 27. August konnte die Serienniederlagen seiner Marschälle bei Grossbeeren und Dennewitz, anderKatzbach, bei KuIm und bei Wartenburg nicht wettmachen. Er sah sich schliesslich zur Konzentration starker Kräfte in der Umgebung von Leipzig gezwungen und hoffte, hier doch noch durch die jetzt schon riskant gewordene Ausnützung der inneren Linie Schwarzenbergs Hauptarmee mit überlegenen Kräften zu zerschlagen und sich die währenddessen mit geringeren Kräften nur hinhaltend bekämpfte Schlesische und die Nordarmee anschliessend vorzunehmen.

Jedoch unterliess es Napoleon, dem in seiner Lage nur ein ganz entscheidender Erfolg etwas nützen konnte, die Elbübergänge durch das Heranziehen der dort eingesetzten Korps aufzugeben, weil er nach einem Sieg unverzüglich die Verfolgung in Richtung Berlin und Breslau aufnehmen wollte. Damit blieben - ausser den bereits belagerten Weichsel- und Oderfestungen - jetzt noch in Dresden, Torgau, Magdeburg sowie in Hamburg einige zehntausend Mann. darunter ganze Korpsverbände, von der Entscheidungsschlacht ausgeschlossen.

Nach der Völkerschlacht bei Leipzig zwangen die mangelnde Friedensbereitschaft Napoleons und seine fieberhaften Rüstungen die Verbündeten, den Krieg fortzusetzen. Der mit Jahresbeginn 1814 eingeleitete Feldzug in Frankreich endete mit der Kapitulation von Paris (30.3) und der Abdankung Napoleons (6.4.).
  

ZURÜCK
INHALTSVERZEICHNIS
HOME
WEITER
a06_00