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KAISERLICH RUSSISCH DEUTSCHE LEGION
6. KOALTIONSKRIEG
1. BEFREIUNGSKRIEG
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Grossgörschen
2. Mai 1813

Die aus dem Raum Erfurt heranrückende französische Armee unter Kaiser NapoleonI. (1769-1821) erreichte am 1.5.1813 die Ebene südlich Lützen. Zu dieser Zeit standen die Verbündeten preussisch-russischen Truppen, die vom russischen General P. Ch. Wittgenstein (1769-1843) befehligt wurden, im Raum Zwenka - Borna. Für die beiderseits geplante Schlacht verfügten am 2. 5. die Verbündeten über 81.100 Mann (davon 24.100 Reiter) und 552 Geschütze. Napoleon über 136.000 Mann französische und Rheinbundtruppen (davon 7.600 Reiter) und 372 Geschütze.

Das Hauptquartier der Verbündeten wollte den auf Leipzig marschierenden Gegner in der rechten Flanke angreifen, ohne jedoch alle verfügbaren Kräfte zu konzentrieren. Der in der Nacht zum 2. 5. begonnene Übergang über die Elster bei Pegan vollzog sich ausserdem sehr schleppend, sodass der Aufmarsch zwischen Werben und Domsen erst am spät Vormittag abgeschlossen war.

Die Schlacht begann gegen 12 Uhr mit einem 40minütigen Artilleriefeuer auf das von den Franzosen eingenommene Dörferviereck Kaja - Kleingörschen - Grossgörschen - Rahna. Die anfangs zahlenmässig überlegenen Verbündeten verlegte das Schwergewicht des Angriffs nicht in das freie Geländes bei Starsiedel, wo ihre Überlegenheit an Kavallerie und Artillerie voll ausgenutzt werden konnte. Sie richteten statt dessen ihre Hauptanstrengungen auf die Einnahme der vier Dörfer, die im Verlauf des erbitterten Ringens mehrmals den Besitzer wechselten.

Während sich die Kräfte der Verbündeten zersplitterten und Reserven entweder gar nicht oder nur spärlich zum Einsatz kamen, führte Napoleon seine Truppen zielgerichtet in die Schlacht ein und konnte bald das Kräfteübergewicht erlangen. Die Lage der Verbündeten wurde kritisch, als am Spätnachmittag eine Umfassung drohte und sich im Zentrum ein von 60 Geschützen unterstützter französischer Infanterieangriff erfolgreich entwickelte. Ihre Front wurde zwar nicht durchbrochen, aber das Hauptquartier leitete den Rückzug ein, zumal es an Munition mangelte und die Truppen erschöpft waren. Eine noch in der Dunkelheit unternommene preussische Kavallerieattacke konnte den Ausgang der Schlacht nicht mehr beeinflussen.

An Gefallenen und Verwundeten verloren die Verbündeten 11.500 Mann, die napoleonischen Truppen dagegen 22.000 Mann. Generalleutnant Gerhard von Scharnhorst (1755-1813) wurde verwundet und starb am 28.6. an den Folgen dieser Verletzung.

Napoleon errang bei Grossgörschen, französischerseits auch als Schlacht bei Lützen bezeichnet, den politisch dringend benötigten Sieg. Die Verbündeten waren aber nicht entscheidend geschlagen. Sie konnten sich planmässig und geordnet zurückziehen und die französische Verfolgung abwehren. Es steigerte den Kampfgeiste und das Selbstvertrauen der preussisch-russischen Truppen, deren Waffenbrüderschaft sich auf dem Schlachtfeld gefestigt hatte, dass sie der überlegenen Macht Napoleons standgehalten hatten. Der Rückzugsrichtung Bautzen lag wesentlich das Bestreben der Verbündeten zugrunde, die Verbindung mit Österreich aufrecht zu erhalten.
  

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