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Dresden
26. - 27 August 1813
Da Napoleon nicht wissen konnte, wo die Verbündeten ihn zuerst angreifen würden, blieb er zunächst bei Dresden in der Defensive. Als er am 21.8. erfuhr, das die Schlesische Armee der Verbündeten die Richtung nach dem Bober eingeschlagen hätte, setzte er die Reiterei und drei Divisionen der Garde in Marsch und trieb die Truppen Blüchers und Yorks zurück. Gemäss dem Plan der Verbündeten zog die Schlesische Armee hinter die Katzbach. Napoleon schloss daraus, das der Hauptschlag ihn nicht aus dieser Richtung treffen sollte.
Er kehrte daher gegen Dresden um, auch kam ein Kurier nach dem anderen, der meldete, dass die Gefahr für die Stadt stündlich steige. In der Tat hatte sich das aus 250.000 Mann bestehende Böhmische Heer zwischen Teschen und Kommotau vereinigt und war in vier Kolonnen auf der Westseite der Elbe in Sachsen eingerückt die Russen auf der Strasse, die von Peterswalde entlang der Elbe an Pirna vorbeiführt, das preussische Korps unter Kleist auf der Strasse, die von Teplitz, Zinnwald, Dippoldswalde herführt; die Österreicher hatten von Kommotau aus die Strasse nach Marienberg und Chemnitz eingeschlagen und Klenau sollte sich von Karlsbad über Zwickau gegen Leipzig wenden.
Am 23.8. begann der Kampf zwischen diesen Kolonnen und Saint Cyr, den Napoleon zur Deckung der Gebirgspässe von Teplitz nach Pirna zurückgelassen hatte. Wittgenstein drängte SamtCyr über Pirna hinaus zurück. Königstein und Lilienstein, zwischen denen zwei Brücken über die Elbe geschlagen waren, wurden von ihm mit einer Division besetzt. Dann zog er sich nach Dresden zurück, welches mit 30.000 Mann und Feldverschanzungen und den Resten der alten Festung ernstlichen Widerstand leisten konnte. Geschütze zur Verteidigung waren reichlich vorhanden.
Am 25. August standen 125.000 Mann Verbündete vor der Altstadt, die einem raschen Angriff wahrscheinlich erlegen wäre. Doch der Kriegsrat verschob den Angriff, weil das Korps Klenau, das den linken Flügel an der Elbe unterhalb Dresdens bilden sollte, noch nicht eingetroffen war. Am Morgen des 26. August hatte der Angriff auf einige Verschanzungen schon glücklich begonnen, da wurde der Sturm, weil vom Korps Klenau erst die Vorhut eintraf, auf den Nachmittag verschoben.
Da nahte Napoleon er war mit seinen Garden in Eilmärschen aufgebrochen, neunzehn Meilen in drei Tagen. Er hatte den Plan - im Besitz der Brücken von Königstein und Lilienstein - sich in Pirna zu postieren, mit 14O.000 Mann die Verbündeten im Rücken anzugreifen, auf Dresden zu drängen und sie samt ihren Generalen und den Monarchen gefangenzunehmen.
Die Aufstellung der Verbündeten auf den Bergen westlich von Dresden erschreckte die Bewohner. Bote um Bote erreichte Napoleon, damit er die von Erstürmung bedrohte Stadt rette. Napoleon sandte Murat nach Dresden, doch die Angst dort wurde dadurch nicht geringer. Die königliche Familie war in grosser Sorge. Saint Cyr schien nicht von der Stärke der Stellung überzeugt zu sein und gab einen wenig beruhigenden Bericht. Da verzichtete Napoleon auf seinen kühnen Plan und zog mit 100.000 Mann nach Dresden, um die Stadt zu retten und vor ihren Mauern die Verbündeten anzugreifen. In vier Tagen hoffte er 80.000 Mann mit der Besatzung vereinigen zu können und befahl seinen Truppen unter Lauriston und Macdonald an der Katzbach, Blücher noch weiter zurückzuwerfen. Dieser zog sich in aller Eile nach der Gegend von Jauer zurück.
Napoleon eilte also nach Dresden. Am 26. August um 9 Uhr morgens ritt er in die Stadt ein. Da Vandamme zu Königstein im Hinterhalt lag, so konnte er den Sieg vervollständigen, wenn er dann den Verbündeten den Rückweg nach Böhmen erschwerte. Der neue Plan war nicht so grossartig, aber sicherer.
Das Hauptquartier des Fürsten Schwarzenberg war in Rötnitz, das des Königs von Preussen in Zenitz. Der Zug aus Böhmen hatte mehr Zeit in Anspruch genommen, als man anfangs berechnete. Bis zum 25. währte die Aufstellung der Mannschaft. Die Russen unter Barclay deTolly standen auf der Westseite der Stadt auf sie folgten die Preussen unter Kleist, dann kamen Österreicher bis zum Plauen-Grund, dann wieder Österreicher bis an die Elbe, wo die Stadt im Norden endet Die Verteidigungslinie der Franzosen war ein Halbkreis, dessen Enden sich auf die Elbe stützten, das linke Ende bei der Pirnaischen Vorstadt, das rechte bei Friedrichstadt. Da das Korps Klenau, das den linken Flügel der Österreicher bilden sollte, wegen der aufgeweichten Wege erst am Abend des 25. eintraf, sollte die Erstürmung der Stadt am nächsten Tag erfolgen.
Um 3 Uhr früh setzten sich die Kolonnen gegen die Westseite der Stadt in Bewegung. Die Russen griffen die Redouten an, sie mussten dabei schwierig über einen Bach setzen. Die Preussen besetzten und verloren und besetzten wieder den grossen Garten. Die Österreicher kämpften um das Zentrum. da kommt unerwartet die Junge Garde, wirft sich auf die Österreicher und Preussen und treibt sie mit Kanonen und Bajonetten zurück. Der Tag schloss mit einer grossen Kanonade.
Der Morgen des 27. war neblig und regnerisch. Napoleon stellte sich in die Mitte seiner Truppen. Links von ihm sollte Marschall Ney der rechten Flügel der Verbündeten, rechts von ihm König Murat und Marschall Victor dem linken den Todesstoss versetzen. Die Franzosen waren 120.000 Mann. die Verbündeten 200.000, von denen 20.000 unter dem Herzog Eugen von Württemberg vor Pirna standen. Es war ein erbitterter Kampf um den Grossen Garten, um den Ort Strehla, es regnete in Strömen. Die Franzosen drangen nach ihrem Plan zügig vor, General Moreau fiel an der Seite des Zaren Alexander. Dazu kam die Nachricht dass Vandamme den Herzog von Württemberg aus seiner Stellung vertrieben habe. Es wurde Kriegsrat gehalten. Die meisten Generäle waren für die Fortsetzung des Kampfes am nächsten Tag. Schwarzenberg aber, bewegt durch den Verlust von 20.000 Mann und dem Ausbleiben des Nachschubes an Munition, weigerte sich entschieden, die Schlacht fortzusetzen. Es wurde also der Befehl zum Rückzug über das Böhmische Gebirge gegeben, über das man in Sachsen eingedrungen war. Das war also ein wenig ermutigender Anfang des Befreiungskrieges.
Um sechs Uhr abends endete die Schlacht. Die Verbündeten hatten eine ernste Niederlage erlitten 40 Kanonen verloren, 10.000 Mann gefallen oder verwundet, 15.000 Mann gefangen. Die Franzosen gaben ihre Verluste nur mit 9.000 Mann an.
Dresden wäre von den Franzosen auf die Dauer schwer zu halten gewesen.
Napoleon
liess seinen Soldaten die Nachtruhe und schrieb noch die Befehle für
den nächsten Tag zur Ausbeutung des Sieges. Am Morgen sollten seine
Korps die sich zurückziehenden Verbündeten verfolgen und wenn
sie von den Bergen herab oder aus den Wäldern herauskämen, abfangen.
Schwarzenberg
hatte den Befehl gegeben, in
Eger sollte sich
das Heer wieder sammeln.