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Bautzen 20./21. Mai 1813
Nach der Schlacht bei Lützen, durch die all die Früchte der früheren kleinen Teilerfolge der Verbündeten zunichte gemacht wurden, zog Napoleon als Sieger in Dresden ein und veranlasste durch eine kategorische Aufforderung auch den König von Sachsen, die Unterhandlungen mit Österreich abzubrechen und in seine Hauptstadt zurückzukehren. Tatsächlich hatte Napoleon bei Grossgörschen gesiegt, trotz der unzweifelhaften Überlegenheit der Verbündeten an Kavallerie und trotzdem seine Unterführer Fehler auf Fehler angehäuft hatten. Hätte Napoleon über ausreichende Reiterei verfügt, so wären die Verbündeten unzweifelhaft vernichtet worden, trotzdem seine Verluste fast doppelt so gross waren, als jene der Preussen und Russen 22.000 Mann gegen 11.500 Mann.
Am Abend des 16. Mai traf der österreichische Feldmarschalleutnant Graf Bubna in Dresden ein, um Napoleon im Auftrag der Wiener Regierung Friedensvorschläge zu unterbreiten. Gleichzeitig war Graf Stadion im Hauptquartier der Verbündeten erschienen, um auch diese für die Annahme der Friedensvorschläge zu gewinnen. Napoleon war zu Verhandlungen und zum sofortigen Abschluss eines Waffenstillstandes bereit. Graf Bubna sandte sofort einen Kurier in das Lager der Verbündeten. Dieser Kurier traf erst am Morgen des 20. Mai im Lager ein, da schon die Vorbereitungen zur Schlacht getroffen waren; an diesem und am folgenden Tage - es waren die Schlachttage von Aspern und Esslingen - gelang Napoleon abermals ein zwar für ihn auch sehr verlustreicher aber immerhin entscheidender Sieg - die Geschichte nennt ihn jenen von Bautzen - über die Russen und Preussen. Der Verlust der Franzosen überwog abermals bedeutend jenen der Verbündeten, 25.000 Mann gegenüber 11.000. Aber auch hier waren die Russen und Preussen nur wie durch ein Wunder der völligen Vernichtung entgangen. Noch auf St. Helena sprach Napoleon ein vernichtendes Urteil über seine Marschälle ,,Meine Gegenwart war überall nötig, wo ich siegen wollte; keiner meiner Generäle war für ein selbständiges Kommando geeignet."
Nach der Schlacht bei Bautzen musste Sachsen von den Alliierten ganz geräumt werden, Napoleons Siegeszuversicht wuchs wieder ins Masslose. Österreichs Wunsch war es, möglichst rasch zu einem Waffenstillstand zu gelangen, da es dadurch Napoleons Vormarsch aufhalten und den Verbündeten und sich selbst Zeit verschaffen wollte, die begonnenen Rüstungen zu vollenden.
Die Verhandlungen gestalteten
sich sehr schwierig, mitunter sogar stürmisch. Am 4. Juni kam es endlich
zu einer Einigung. Schwierigkeiten bereitete die Frage der Festsetzung
der Demarkationslinie, besonders aber die Dauer des Waffenstillstandes.
Er dauerte schliesslich bis 18. August. Napoleon
bezeichnete ihn später als den grössten politischen Fehler seines
Lebens.