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WAGRAM 1809
Vorwort
1809. Ein Jahr der Wende; ein Jahr der politischen Grossereignisse; ein Jahr des europaweiten Krieges, von Portugal bis Galizien. Doch was bedeuteten diese grossen Ereignisse für den einzelnen Soldaten?
Der Alltag des einfachen Soldaten: Gewaltmärsche über 25 km mit bis zu rund 30 kg Gepäck Tag für Tag bei jedem Wetter, bei strömendem Regen, bei sengender Sommersonne, durch schlammige Wege, über staubige Straßen, ohne zu wissen ob am Abend ein bequemes Nachtlager in einer Scheune oder schlicht und einfach das nächste Feld als Bett auf ihn wartet. Musste er seine kärglichen Rationen angreifen, oder würde ein im vorübergehen geschossenener Hase oder ein vom nächsten Bauernhof gestohlenes Huhn den Speisezettel auffüllen?
Dann am Morgen der Schlacht: Warten, weitermarschieren, Flüsse übersetzen, sich den Weg durchs Dickicht eines Waldes bahnen, die sich steigernde Angst vor der Schlacht, die bange Frage, ob er den nächsten Tag noch erleben würde. Und endlich! - Der Anblick des feindlichen Heeres, das letzte Aufflackern der Angst, und dann die ersten Schüsse, die ersten Gefallenen in den eigenen Reihen, eine Kanonenkugel, der man ohnmächtig entgegen blickt. Letztendlich schaltete der Lärm der Schlacht, die Schreie der Sterbenden und Verwundeten, das Krachen der Kanonen und der undurchdringliche Pulverdampf jedes normale Denken aus und der Blutrausch verdrängte jedes menschliche Empfinden.
Danach die aufkeimende Verzweiflung wenn die eigene Armee geschlagen, die Gefährten gefallen waren, die eigenen Wunden schmerzten und man nicht wusste, was der nächste Tag bringen würde.
Auf der Siegesseite aber ebenfalls die Verzweiflung nach dem Morden, der Kummer über die toten Kameraden, und ein langsames Aufkeimen der Freude über den Sieg, die Tatsache, dass man noch lebte, dass nun eine längere Ruhepause auf ihn wartete, und der Sieg mit Sonderrationen gefeiert werden konnte.
Unser Bestreben ist es nun diese Zustande zu veranschaulichen und zu zeigen welche übermenschliche Leistungen von den Soldaten beider Seiten verlangt wurden, die oft sogar keine andere Wahl gehabt hatten, als ihren Lebensunterhalt (der nicht selten nur ein Über-Lebensunterhalt war) als einfacher Soldat zu verdienen.
DER FELDZUG von 1809
Im Jahr 1809 unternahm Österreich den Versuch, in Mitteleuropa das Gleichgewicht der Kräfte wieder herzustellen, das Napoleon durch seine Politik drastisch verändert hatte. Preussen war nach der Niederlage von 1806 nur mehr ein Schatten seiner selbst, und die Bildung des Rheinbundes hatte Frankreich mit seinen Verbündeten bis an die Grenzen Österreichs gebracht. Dazu kam die Beseitigung Russlands durch den Tilsiter Vertrag, der den Zaren Alexander zumindest an einer militärischen Aktion gegen Napoleon hinderte. Im Jahre 1808 hatte Frankreich nun mehr seine Aufmerksamkeit auf Spanien gerichtet, und die siegesgewohnten französischen Truppen hatten erste Rückschläge erfahren. Zum ersten Mal wurde ein französisches Heer in einer offenen Feldschlacht geschlagen.
In Spanien erhob sich das Volk gegen die Eroberer in einem Guerillakrieg und zwang Napoleon, Elitetruppen in grossen Umfang zu entsenden. In dieser Situation erachteten die Befürworter eines Waffenganges im Umkreis des österreichischen Kaisers in Wien die Gelegenheit für günstig, Napoleon zur Revanche für die in Austerlitz erlittene Schmach zu zwingen. Erzherzog Carl, der die Heeresreformen in die Praxis umsetzte und der den Feldherrn Napoleon gut kannte, riet von einem Krieg mit Frankreich ab.
Er war der Meinung, dass Österreich noch nicht bereit und ausserdem bündnispolitisch isoliert wäre. Carl sollte im Endeffekt recht behalten.
Österreich verlor den Grossteil seiner militärischen Mittel und die deutschen Nationen erhoben sich noch nicht. Es sollte bis 1813 dauern, dass die grosse Koalition gegen Napoleon zustande kam. Werfen wir nun einen Blick auf die einzelnen Phasen des Feldzuges.
Am 10. April überschritt die Hauptarmee unter Erzherzog Carl bei Braunau die Grenze zu Bayern und drang ungehindert gegen die französisch-bayrischen Kontingente vor. München wurde eingenommen und die von Marschall Berthier völlig falsch gegliederten, zahlenmässig stark unterlegenen französischen Divisionen des Korps Davout um Regensburg in arge Bedrängnis gebracht. Erzherzog Carl war jedoch nicht fähig, die Verwirrung der Franzosen zu nutzen, und so war es Napoleon möglich, Verstärkungen heran zuführen und das Kräfteverhältnis um zukehren.
Der Feldzug hatte am 10. April mit einem Paukenschlag für Napoleon und seine bayrischen Bundesgenossen begonnen. Entlang drei Stossrichtungen griff Erzherzog Carl in Bayern an.
Gleichzeitig operierte Erzherzog Johann in Norditalien gegen Eugne Beauharnais. In der Anfangsphase dieser Offensive verfügten die Österreicher noch über eine starke zahlenmässige Überlegenheit. Nur Napoleons rasches Eingreifen und das Können des Marschalls Davout verhinderten eine vorzeitige vernichtende Niederlage. Frühe Treffen in der Gegend von Regensburg, wie Teugen-Hausen am 20. April brachten zwar keine Entscheidung, sie zeigten aber die neue Gefährlichkeit des österreichischen Heeres. Die Reformen Erzherzog Carls zeigten bereits Wirkung.
Die schnelle Reaktion Napoleons mit dem Heranführen von Verstärkungen ermöglichte ihm die Spaltung des österreichischen Heeres und den Sieg von Eckmühl, der das Ende der österreichischen Offensivoperationen brachte und Erzherzog Carl zum allgemeinen Rückzug zwang. Ab diesem Zeitpunkt lag die Initiative bei Napoleon. Er konzentrierte die Verfolgung auf das rechte Donauufer gegen den abgespaltenen linken Flügel der österreichischen Armee unter FML Hiller.
Erzherzog Carl suchte zwar die Vereinigung mit Hiller noch vor Wien, dies stellte sich jedoch als nicht durchführbar heraus. Hiller hatte schon genug Schwierigkeiten, sich den Verfolgern zu entziehen. Im Zuge dieses Rückzugs kam es auch zum blutigen Treffen von Ebelsberg.
Dort gelang es zwar den Franzosen unter fürchterlichen Verlusten die Stadt einzunehmen, aber nur weil sich Hiller einer Umzingelungsgefahr durch eine schnelle Absetzbewegung entziehen musste. Im weiteren Verlauf des Feldzuges versuchte Hiller die Garnison Wiens zu verstärken, um Napoleon an der Eroberung zu hindern. Erzherzog Carl er- kannte aber, dass er nicht rechtzeitig würde eintreffen können und gab den Befehl, Wien aufzugeben, und alle kampffähigen Soldaten dem Feldheer zuzuführen. Napoleon zog in Schönbrunn ein, während sich die österreichische Armee am nördlichen Rand des Marchfeldes sammelte. Entgegen dem Entschluss Carls, den Uferwechsel vorzunehmen und Napoleon die Entscheidungsschlacht am rechten Donauufer zu liefern, beschloss der Hof, unter dem Einfluss von Generalquartiermeister Wimpffen, abzuwarten und die schwierige Aufgabe der Donauüberquerung mit all ihren Risken den Franzosen zu überlassen. Wie risikoreich dieses Unterfangen war sollte Napoleon sehr bald erfahren. Die Ruhepause kam dem Erzherzog Carl gelegen. Er nutzte sie, um das Feldheer in seinen neuen Bereitschaftsräumen am nördlichen Rand des Marchfeldes zu entfalten. Napoleon hingegen hatte es äusserst eilig, die Entscheidung herbeizuführen.
Das französische Heer war weit im Feindesland und Europa wartete gespannt auf die weitere Entwicklung. Die Vernichtung der militärischen Mittel Österreichs war der unabdingbare Schlusspunkt, sollte der Feldzug für Napoleon erfolgreich enden. Dazu kam die Notwendigkeit, den deutschen Nationen und dem Zaren die Furcht und den Respekt vor der militärischen Macht Frankreichs zu erhalten.
Für Österreich bestand die Aussicht, durch einen Sieg seine - nach 1805 verlorenen - Gebiete zurückzuerlangen, und zur ersten Macht einer europäischen Koalition gegen Napoleon aufzusteigen. Napoleon wählte für den Übergang auf das Nordufer den Weg über die Lobau. Der dichte Bewuchs dieser Insel verhinderte eine erfolgreiche österreichische Rekognoszierung der französischen Vorbereitungen. Ohne auf seine dislozierten Korps zu warten, begann Napoleon mit dem Brückenschlag von Kaiserebersdorf über den Hauptarm der Donau in die Lobau, und von dort aus in den Raum zwischen Aspern und Essling.
Bereits am 20. Mai, bei der ersten Phase über den Hauptarm in die Lobau, brachen die Brücken unter der Wucht der Wassermassen der durch Schneeschmelze angeschwollenen Donau. Obwohl seine Verbindungen keineswegs gesichert waren, schien Napoleon das Risiko einer Niederlage als gering anzusehen. Er glaubte nicht, dass die österreichische Armee ihm Paroli bieten könnte. Auch hegte er die Befürchtung, Carl würde sich der Entscheidung durch einen Marsch nach Mähren zu entziehen suchen. Napoleon liess unverzüglich mit dem Bau der Brücken über den Stadtler-Arm beginnen. Zur Sicherung der Arbeiten vertrieb man die österreichischen Posten und brachte einige Kompanien im Gehölz der Mühlau in Stellung. Die ersten französischen Einheiten, die in das Marchfeld vordrangen, bestanden hauptsächlich aus leichter Kavallerie um die Dispositionen der Österreicher zu erkunden. Da diese das Vorpostengefecht jedoch gewannen, und die französische Kavallerie zurückgeschlagen wurde, verlor Napoleon den Kontakt zum Gegner und in der Nacht zum 21. Mai setzte der erste Teil der Franzosen über in dem Glauben, dass sich Erzherzog Carl auf dem Rückzug befände. Dieser Eindruck wurde noch verstärkt durch die Tatsache, dass sich die österreichischen Korps auf dem Marsch zur Donau befanden, und daher für die Franzosen keine Lagerfeuer zu sehen waren.
Beide Feldherren waren enttäuscht. Napoleon, weil er die Chance für die ersehnte Schlacht verstrichen glaubte, und der Erzherzog Carl, weil er vermutete, dass die Aktion Napoleons bestenfalls die Errichtung eines Brückenkopfes bedeutete. Dies, da die momentane Hochwassersituation ein Übersetzen der ganzen Armee in seinen Augen allzu gefährlich machte. So gingen sowohl Napoleon, als auch der Generalissimus von falschen Voraussetzungen aus, als sie ihre Armeen aufeinander zubewegten. Auch der Morgen brachte kaum Neues, da dichter Nebel die Donauauen einhüllte und die Sicht völlig verdeckte.
Napoleon trieb den Übergang auf das Nordufer jedoch mit grösster Eile voran, um kein Risiko einzugehen, was die Haltbarkeit der Brücken betraf. Als sich der Vormarsch Masenas gegen Essling und Gross-Enzersdorf entwickelte, gab Carl die Angriffsdispositionen aus.
Von der Linie Gross-Jedlersdorf - Gerasdorf - Deutsch-Wagram ausgehend, sollte die Armee in fünf Kolonnen gegen die Donau vorrücken: die 1. Kolonne - (das 6. Korps unter FML Hiller) – gegen Aspern, die 2. (das 1. Korps unter GdK Bellegarde) - über Kagran gegen Hirschstetten, die 3. (das 2. Korps unter FML Hohenzollern-Hechingen) – ebenfalls gegen Aspern, die 4. (das 4. Korps unter FML Rosenberg u. FML Dedovich) - über Aderklaa und Raasdorf gegen Essling und die 5. Kolonne (die Divisionen Hohenlohe und Rohan vom 4. Korps) - über Parbasdorf und östlich von Raasdorf an die Donau östlich von Grossenzersdorf. Die Armeereserve (die schwere Kavallerie und die Grenadiere unter GdK Liechtenstein) - sollte zwischen der 3. u. 4. Kolonne in den Raum zwischen Aspern und Esslig vorrücken. Diese Dispositionen gingen von einem Angriff der Franzosen gegen Hirschstetten aus, doch von einem solchen Angriff konnte im Moment keine Rede sein, ganz im Gegenteil! Am Morgen des 21. war die Brücke über den Hauptarm zerstört worden, und Napoleon plante, angesichts der anrückenden überlegenen österreichischen Kräfte, einen Rückzug auf die Lobau.
Zu diesem Zeitpunkt standen ihm nur einige Divisionen auf dem Nordufer zur Verfügung. Da sich jedoch bereits einige Einheiten im Kampf befanden, seine Generäle ihm versicherten zumindest die beiden Orte Aspern und Esslig für den Rest des Tages halten zu können, und ihm gemeldet wurde, dass die Brücke wiederhergestellt sei, entschloss er sich, die Schlacht doch aufzunehmen. Mittlerweile war es Nachmittag geworden, und Napoleon rechnete damit, in der Nacht zum 22. die gesamte Armee überzusetzen. Nun entwickelte sich die Schlacht, zuerst zwischen Hiller und Massena im Raum Aspern. Unterdessen entfalteten sich die übrigen Korps in die Breite, da ihnen die weiteren Pläne Napoleons völlig unklar waren. Mit grosser Vorsicht näherten sie sich und es war schon später Nachmittag, bevor sie auch nur in der Nähe des Schlachtfeldes eintrafen. Hiller hatte bereits einen Teil von Aspern eingenommen, als im Zentrum ein heftiges Kavallerieduell entbrannte. Nach kurzem blutigen Kampf gelang es, die französischen Regimenter zurückzuschlagen, aber die Reserve war bereits angeschlagen und musste zuerst reformieren, bevor sie wieder eingesetzt werden konnte. Somit konnte der Erzherzog im Zentrum vorerst keinen Druck ausüben, da das 2. Korps hinter Hiller aufmarschierte. Erst als Carl feststellte, dass die Schlacht nicht, wie angenommen, im Raum Hirschstetten stattfinden würde, wurde diese Schwäche der österreichischen Aufstellung offensichtlich. Da dämmerte jedoch bereits der Abend. Wenn auch das österreichische Zentrum nicht soviel Infanterie aufwies, als nötig gewesen wäre, um starken Druck auf Napoleons Mitte auszuüben, so schafften es die wenigen Bataillone doch, alle weiteren französischen Kavalleneattacken zurückzuschlagen. Die Österreicher behielten die Ruhe und Disziplin, die gute Truppen kennzeichnen. Die leichten französischen Siege sollten endgültig der Vergangenheit angehören. Während die Kämpfe im Zentrum auf ein Patt hinausliefen, versuchte Erzherzog Carl, auch Hiller den östlichen Ankerpunkt der französischen Position einzunehmen. Essling war insgesamt offener im Aufbau als Aspern, es schien also leichter, es zu erobern. Die Division Boudet verfügte aber über einen gewaltigen Trumpf, den grossen Schüttkasten. Dieser massive Bau ermöglichte es den Franzosen, den Ort erfolgreich zu verteidigen. Dazu kam noch die Tatsache, dass FML Rosenberg seine Einheiten nach einander zum Einsatz brachte, anstatt sie zu einem konzertierten Angriff zusammenzufassen. Trotz der Initiative Carls, konnte Rosenberg nicht dazu gebracht werden, den Druck auf Boudet und seine geringen Kräfte zu verstärken. Als um 23 Uhr die Kämpfe erloschen, war Essling immer noch fest in französischer Hand.
Der erste Tag hatte keine Entscheidung gebracht, dafür aber erbitterte Kämpfe. Nun sollte der darauffolgende 22. Mai den Feldzug beenden. Beide Oberkommandierende waren mit den Resultaten zufrieden. Erzherzog Carl glaubte, der gesamten französischen Armee getrotzt zu haben. und rechnete mit einem Rückzug der Franzosen auf das Südufer. Napoleon hingegen war nicht vom Nordufer vertrieben worden, obwohl er nur einen Teil seiner Kräfte hatte einsetzen können. Carl hatte seine zahlenmässige Überlegenheit nicht ausspielen können und so hoffte der Kaiser, in der Nacht, durch die restlichen Korps verstärkt, den Gegner am nächsten Tag vom Schlachtfeld zu fegen. Sein Plan sah vor, mit der nötigen Infanterie das österreichische Zentrum zu durchbrechen und die beiden Flügel auseinanderzutreiben. Dazu musste MassenaAspern endlich nehmen und halten. Hier begann auch der Kampf am 2. Tag von Schlachtfeld zu fegen. Sein Plan sah vor, mit der nötigen Infanterie das österreichische Zentrum zu durchbrechen und die beiden Flügel auseinanderzutreiben. Dazu musste MassenaAspern endlich nehmen und halten. Hier begann auch der Kampf am 2. Tag mit einem Erfolg für die Franzosen, als es ihnen gelang, die Österreicher unter Wacquant aus dem Ort zu vertreiben. Hiller, der durch die zu geringe Motivation seines Generals aufgebracht war, griff selbst ein, und verhinderte vorerst ein weiteres Vordringen Massenas. Gleichzeitig gelang es Lannes, die beiden Kolonnen, des nach wie vor ungeschickt operierenden Rosenberg, zu trennen, und Hohenlohe auf Gross-Enzersdorf zurückzuwerfen.
So begann der 2. Tag für die Franzosen planmässig. Der Aufmarschraum war vergrössert und die auf den wiederhergestellten Brücken herangeführte Division wurde sofort dem 2. Korps beigefügt, das den Angriff auf das österreichische Zentrum durchführen sollte. Die Stossrichtung zielte auf eine Schwachstelle, nämlich die Naht zwischen dem 2. Korps (3. Kolonne) unter Hohenzollern und der Kavalleriereserve Liechtensteins. Erzherzog Carl wartete ab, weil es noch nicht ersichtlich war, wohin der französische Angriff genau gerichtet war. Ausserdem bestand im Zentrum keine unmittelbare Gefahr, da die Grenadierreserve bereitstand. Aspern zurückzuerobern war momentan wichtiger, und der Carl befahl Hiller, mit aller Wucht anzugreifen. Bellegarde sollte diesen Angriff unterstützen. Danach ritt Carl ins Zentrum, um persönlich den weiteren Verlauf der Kämpfe zu überwachen. Die Schlacht strebte ihrem Höhepunkt zu. Am Beginn des französischen Angriffs, gelang es Carl, die Infanterie in guter Ordnung zu halten, wenn auch hohe Verluste hingenommen werden mussten. Mit Hilfe der Artillerie konnte Lannes sogar gestoppt werden, woraufhin der Marschall seine Kavallerie (ca. 9000 Mann) auf breiter Front in den Angriff schickte. Diesmal musste die österreichische Kavallerie hinter die Infanterie zurückweichen, die aber selbst Auflösungserscheinungen zeigte. Als hier das Regiment Zach unter besonders heftigen Druck geriet, und zu zerbrechen drohte, kam es zum berühmten Eingreifen Erzherzog Carl, das seither, in ungezählten Varianten, falsch dargestellt wurde. Carl hielt die Fahne des Regiments sicher nicht hoch, zumal er, laut eigener Aussage, dazu körperlich gar nicht in der Lage gewesen wäre.
Trotzdem ist es seinem mutigen persönlichen Einsatz zu verdanken, dass in diesem kritischen Moment der Angriff der Franzosen gestoppt werden konnte. Landes hätte hier und jetzt Verstärkungen gebraucht, um noch den Erfolg herbei zuführen, aber gerade in diesem Augenblick erfuhr er, dass die Brückenverbindung mit dem Südufer unterbrochen worden war, und dass mit weiteren Truppen nicht zu rechnen sei. Unterdessen war Aspern von Hiller wieder erobert worden. Ein halbherziger Versuch Massenas, Aspern zu erstürmen scheiterte, und Napoleon sah nun die Hoffnungslosigkeit der Situation ein, und um 11 Uhr erteilte er den Rückzugsbefehl. Dieser Befehl beendete jedoch noch keineswegs die Kampftätigkeit, denn die beiden Ortschaften waren für die Deckung des französischen Rückzugs von grosser Bedeutung. Aspern wurde insgesamt sechs Mal von Hiller erobert, und blieb in österreichischer Hand. Ein Flankenangriff auf die französischen Rückzugslinien gelang jedoch nicht, und Essling konnte auch nach weiteren schweren Angriffen nicht vollständig eingenommen werden. Die französische Kaisergarde verhinderte diese Versuche, den französischen Rückzug in eine heillose Flucht zu verwandeln. Aus diesem Grund findet man auch den Namen ,,Essling" als Siegesehrung auf französischen Fahnen. Napoleon war zufrieden mit der Tatsache, dass die Österreicher seinen Rückzug nicht erschwerten, und zog sich auf die Lobau zurück. Erzherzog Carl versuchte nur mehr weitere schwere Kämpfe zu vermeiden - entgegen der Meinung seiner Umgebung - die hier wohl eine Gelegenheit sah, Napoleon noch entscheidender zu schlagen. Es ist jedoch mehr als fraglich, ob sich eine wirkliche Gelegenheit bot. Was für Napoleon bereits feststand, nämlich die Notwendigkeit einer weiteren Schlacht, um seine erste persönliche Niederlage wettzumachen und seine politische Zukunft mit einem, alles entscheidenden, Sieg zu sichern, war auch Erzherzog Carl klar. Nun ging es darum, Verstärkungen herbeizuschaffen, um gleichgerichteten Bestrebungen Napoleons entgegenzuwirken. Während der nächsten 6 Wochen zogen beide Feldherren alle verfügbaren Reserven an sich, und Napoleon bereitete den zweiten Übergang über die Donau sorgfältiger vor. Er hatte einsehen müssen, dass die Österreicher sehr wohl ein ebenbürtiger Gegner geworden waren; auch für den grössten Feldherrn der Moderne.
Die Entscheidung am Wagram
Am 4. Juli 1809, um 21.00 Uhr, setzten, bei strömendem Regen, die ersten Vorausabteilungen Oudinots mit Booten von der Lobau auf den Hanselgrund über. Diesen Truppen gelang es, die österreichischen Vorposten zu überraschen und zurückzudrängen. Die Franzosen verstärkten ihren Druck und nutzten den gewonnenen Freiraum sofort um Brücken zu schlagen, und das Gros ihrer Truppen folgen zu lassen. Gleichzeitig sorgte ein schweres Artilleriebombardement an beiden Flanken des Vormarsches dafür, dass die wenigen Truppen der österreichischen Avantgarde nicht aktiv werden konnten. Die mutigen Versuche der Avantgarde, den französischen Vormarsch zu stoppen, brachten nur hohe Verluste, waren ansonsten jedoch nicht von Erfolg gekrönt.
Napoleon hatte seine Armee dieses Mal in kürzester Zeit auf dem Nordufer versammelt, und er zog jetzt über Raasdorf gegen die österreichischen Positionen, die sich von Markgraf-Neusiedl bis zum Bisamberg erstreckten. Der französische Aufmarsch nahm den Tag des 5. Juli in Anspruch, und am Abend desselben Tages gelangten die Franzosen gegen 18.00 Uhr, im Raum Aderklaa - Wagram - Baumersdorf (heute Parbasdorf), in Angriffsdistanz zu den Österreichern. Napoleon hoffte auf eine Möglichkeit, die Österreicher zu überraschen und zu verjagen, und befahl den sofortigen Angriff. Er hegte wohl auch die Befürchtung, Erzherzog Carl könnte sich der Schlacht durch einen Rückzug entziehen und sich anschliessend noch mit der Armee des Erzherzogs Johann vereinigen.
Nun sahen sich das österreichische 1. Korps bei Wagram, das 2. Korps bei Baumersdorf und das Korps bei Neusiedl einem massiven französischen Sturmangriff aus der blendenden Abendsonne heraus gegenüber. Oudinot sollte Baumersdorf angreifen, Vizekönig Eugene mit seiner italienischen Armee den Raum zwischen Wagram und Baumersdorf, Bernadotte mit den Sachsen sollte Wagram erobern und Davout mit seinem starken Korps Neusiedl.
Während Oudinot nach heftigem Kampf Baumersdorf überrannt und sogar für kurze Zeit bis auf den Wagram gelangt war, und Eugene den Schwachpunkt zwischen dem österreichischen 1. Und dem 2. Korps getroffen hatte und die Linien der Verteidiger kurzfristig zum Wanken brachte, kam den Österreichern eine Verwirrung der Angreifer in Wagram zu Hilfe. Dort waren nämlich die Sachsen unter Bernadotte in die "Klemme" geraten. Ihr Vormarsch war von den Verteidigern gestoppt worden, und gleichzeitig wurden sie, ob ihrer weissen Uniformen, von den nachfolgenden Einheiten für Österreicher gehalten und beschossen. Dieser doppelten Belastung waren die Sachsen nicht mehr gewachsen und sie ergriffen die Flucht. Zur gleichen Zeit gelang es Erzherzog Carl, durch mutigen persönlichen Einsatz, wie schon bei Aspern, die Linie auf dem Wagram zu stabilisieren und die Franzosen zurückzuwerfen. Die Angreifer suchten ihr Heil in der Flucht, und konnten erst vor Raasdorf von der Garde wieder unter Kontrolle gebracht werden. Bei Neusiedl war es zu keinen ernsthaften Kämpfen gekommen; und so endeten die Aktionen des ersten Schlachttages gegen 23 Uhr.
Während die Soldaten beider Armeen sich um die Lagerfeuer scharten, hielten die Oberkommandierenden Kriegsrat. Zuerst wurde Bilanz gezogen über den vergangenen Tag.
Napoleon hatte es geschafft, seine gesamte Streitmacht auf das Nordufer zu setzen, und die österreichischen Vorposten zurückzutreiben. Dies war eindeutig ein operativer Erfolg. Die Kämpfe am Abend hatten aber für die Franzosen einen genauso eindeutigen Misserfolg gebracht. Der Angriff war schlecht vorbereitet und koordiniert gewesen und scheiterte am verbissenen Widerstand der Österreicher und am schwierigen Gelände. Napoleon lernte aus diesen Fehlern und beschloss, am nächsten Tag den Angriff gegen die exponiertere rechte Flanke Erzherzog Carls, im Raume Aderklaa, Süssenbrunn, zu richten. Dazu verlegte er Massena mit seinem Korps in diese Richtung. Napoleon hatte vor, den Vorteil der inneren (=kürzeren) Bewegungslinien zu nutzen, um so eine kürzere Marschzeit für seine Truppenteile zu sichern. Mit seinen 180.000 Mann deckte er eine kürzere Front ab, als der Erzherzog mit seinen knapp 130.000 Soldaten. Napoleon sollte somit wesentlich leichter Schwerpunkte setzen können als Carl, der noch dazu mit Schwierigkeiten innerhalb des Kreises der Korpskommandanten zu kämpfen hatte. Hier traten Rivalitäten zutage, die eine Kooperation im Kampf sehr stark behinderten. Nichtsdestotrotz hatte Carl den ersten Angriff Napoleons zurückgeschlagen und seine Position gehalten. Für den zweiten Tag hatte Erzherzog Carl einen wesentlich aggressiveren Plan ausgearbeitet. Er plante einen Vorstoss entlang beider Flügel, wobei der Angriff auf den linken Flügel der Franzosen die entscheidende Aktion darstellte, indem eine Umfassung mit gleichzeitigem Abschneiden der Franzosen von der Donau durchgeführt werden sollte.
Diese Initiative überraschte Napoleon dann auch wirklich. Er hatte nicht mit einem Angriff gerechnet. Dass dieser einfallsreiche Plan nicht gelang, lag bei den Zeitplanproblemen des Aufmarsches der einzelnen Korps. Es erwies sich als undurchführbar, alle Einheiten rechtzeitig zum Angriff zusammenzubringen. Hier sollte sich eine strukturelle Schwäche des österreichischen Heeres offenbaren. Die Manöver der Korps waren immer um eine Spur langsamer als die der Franzosen mit ihrem unorthodoxeren revolutionären Hintergrund. Diese Periode hatte eine Reihe von Offizieren und Mannschaften hervorgebracht, welche bereit waren, das Unmögliche zu schaffen, wenn es nötig war auch mit aussergewöhnlichen Mitteln. Derartige Gedankengänge waren den meisten österreichischen Kommandeuren nicht nur fremd, sondern wohl auch äusserst suspekt.
Bei Sonnenaufgang begann also der Angriff. Das 4. Korps (Rosenberg) rückte von Markgrafneusiedl gegen Glinzendorf vor. Dieser Angriff wurde jedoch schon bald von Erzherzog Carl abgebrochen, weil die anderen Korps noch nicht bereit waren, und daher Rosenberg isoliert war. Das Korps zog sich wieder in seine Ausgangsstellungen zurück. Napoleon nutzte die Verwirrung um mit herangeführter Reservekavallerie den Österreichern noch schwere Verluste beizubringen. Mittlerweile hatte das 1. Korps (Bellegarde) Aderklaa angegriffen und im Handstreich genommen, und schickte sich an, weiter vorzurücken. Heftige Gegenangriffe der Franzosen verhinderten dies jedoch und Aderklaa wechselte in den frühen Morgenstunden bereits zum zweiten Mal den Besitzer. BeIlegarde hatte genau wie Rosenberg seinen Angriff bremsen müssen, weil die Korps an seiner rechten Flanke noch nicht soweit vorgerückt waren. Dem Ort sollte es ähnlich ergehen wie Aspern sechs Wochen zuvor. Gegenangriffe beiderseits sollten in diesem Frontbereich eine Art Pattsituation herbeiführen. Die Aufmerksamkeit Napoleons galt in diesen Stunden voll und ganz diesem Teil des Schlachtfeldes; die wahre Bedrohung an seiner linken Flanke war für ihn noch nicht zu erkennen. Erst gegen 8.30 Uhr schwenkten das 3. und 6. Korps in die Schlachtlinie ein, wobei das 6. (Klenau) noch bis in den Raum Kagran - Hirschstetten - Aspern vorrücken musste, um die linke Flanke an der Donau abzuschneiden. Dieses Manöver gelang aber recht gut, da die Franzosen hier nur über eine einzige Division verfügten. Trotz heldenhafter Gegenwehr konnte Boudet den siegreichen Vormarsch Klenaus nicht verhindern, und um 10.00 Uhr hatten die Österreicher Aspern, die Schanzen und Essling in ihrer Hand.
Auch jetzt zeigte sich wieder die Schwäche der österreichischen Kommandostrukturen: Klenau setzte den Vormarsch nicht fort, weder gegen den ungedeckten Rücken der Grande Armee, noch weiter ostwärts gegen Grossenzersdorf. Er hatte einfach keine weiteren Befehle, und auch naheliegende eigene Entscheidungen kamen wohl nicht in Frage. Klenau war isoliert und wartete auf den Rest der Armee, wie die Armee zuerst auf ihn hatte warten müssen. Durch diese zeitlichen Differenzen und die daraus resultierenden Leerläufe gaben die Österreicher die Initiative teilweise aus der Hand, und genauso wie ein Schachspieler nur darauf wartet, dass sein Gegner ein Tempoverlust hinnehmen muss, um ins Spiel zu kommen, genauso reagierte Napoleon mit verblüffender Geschwindigkeit und genialen, wenn auch risikoreichen Zügen. Er schickte das Korps Massenas, vor den Augen der Österreicher, zur bedrohten linken Flanke und brachte statt dessen Eugene mit der italienischen Armee in die so geschaffene Lücke gegenüber dem gegnerischen Zentrum. Diese Fähigkeit, Korps in so kurzer Zeit auf dem Schlachtfeld zu bewegen, stellt den einzigen grossen Unterschied zwischen den beiden Armeen dar. Carl schaffte es nicht einmal, diese Rochade nennenswert zu behindern. An Mut und Hartnäckigkeit hatten die Österreicher die Franzosen jedoch bereits eingeholt, und so darf es nicht verwundern, dass Napoleon nach dem Feldzug nur in den höchsten Tönen von seinem Gegner sprach.
Aber noch war die Schlacht nicht vorbei! Es war jetzt später Vormittag und Napoleon drängte auf die Entscheidung. Um die Österreicher im Zentrum zu beschäftigen und von Massena abzulenken hatte Napoleon seine Kavallerie angreifen lassen. Nach anfänglichen Erfolgen war sie jedoch zurückgeschlagen worden und nun liess der Kaiser eine Batterie mit mehr als 100 Geschützen aufstellen, die das Österreichische Zentrum sturmreif schiessen sollte. Hinter den Kanonen stellte er das Korps Macdonald bereit, um den entscheidenden Angriff durchzuführen, sobald die Österreicher wanken würden.
Nun, da seine linke Flanke verstärkt, und das Zentrum für den Entscheidungsschlag bereit war, bemerkte Napoleon, dass seine rechte Flanke, das Veteranenkorps unter Davout, erstaunlich lang brauchte, um das 4. Korps um Markgrafneusiedl aus seinen Stellungen zu werfen. Sein Plan sah nämlich vor, die starke Russbachstellung nicht mehr, wie am Vortag, frontal anzugreifen, sondern sie von der Seite her aufzurollen. Ein Schreiben Napoleons, in dem er sein Befremden ausdrückte, genügte vollkommen, um Davout zu Höchstleistungen anzutreiben.
Rosenberg bat, angesichts der französischen Übermacht, den Erzherzog mehrmals um Hilfe, doch dieser konnte keine Einheiten entbehren, und als blieb so letzte Hoffnung das, von Erzherzog Johann versprochene, Eintreffen seiner "Innerösterreichischen Armee". Es ist jedoch mehr als fraglich, ob diese 12.000 Mann einen entscheidenden Einfluss auf den Ausgang der Schlacht gehabt hätten.
Davouts Angriff traf zwar auf äusserst erbitterten Widerstand, aber gegen Mittag war die Anhöhe um den ,,Alten Turm" in französischer Hand. Carl erkannte die Hoffnungslosigkeit der Lage und befahl den geordneten Rückzug, solange dies noch möglich war. Zur gleichen Zeit hatte, im Zentrum, das Korps Macdonald einen Frontalangriff gegen die Nahtstelle zwischen dem 3. Korps und der Grenadierreserve begonnen. Gleichzeitig mit Macdonald sollte die gesamte Armee entlang der ganzen Frontlinie angreifen. Macdonald geriet unterdessen in ein mörderisches Feuer, das sein Korps dezimierte.
Die Franzosen mussten Verluste von fast 80% hinnehmen. In kurzer Zeit wurden 6.000 Männer getötet oder verwundet. Dieser "Hauptstoss" brachte für Napoleon nicht das erhoffte Ergebnis, es bestärkte Carl aber in der Überzeugung, dass die Schlacht verloren, oder besser, dass sie nicht mehr zu gewinnen war. Neue Meldungen kündeten von weiteren Erfolgen der Franzosen bei Baumersdorf. Nun gab die zahlenmässige Überlegenheit der Franzosen den endgültigen Ausschlag.
In dieser Situation ging es Carl nur mehr darum, die österreichische Hauptarmee vor der Vernichtung zu bewahren, um eventuell den Kampf in Böhmen oder Mähren fortsetzen zu können. Dass der Erzherzog ein Korps, (das 5. unter Liechtenstein) in der Gegend um Stammersdorf zurückgelassen hatte, um einen Rückzug zu decken, erwies sich jetzt als sehr hilfreich, man darf sich jedoch fragen, ob dieses Korps nicht nützlicher auf dem Schlachtfeld gewesen wäre. Fast könnte man annehmen, Carl hätte einen Sieg nicht für sehr wahrscheinlich gehalten.
Der Rückzug der Österreicher vollzog sich, trotz des grossen Drucks durch die französische Kavallerie, in guter Ordnung, und zu keinem Zeitpunkt kam es zu panikartigen Reaktionen. Die Kavallerieattacken wurden alle zurückgeschlagen, und bei einer solchen Aktion verlor Frankreich seinen grössten Husaren, den General Lassalle. Napoleon behauptete das Feld, er hatte also nach damaligem Verständnis die Schlacht gewonnen.
Die Schlacht am 5. und 6. Juli 1 809 sollte in mehrfacher Hinsicht einen besonderen Stellenwert in der Geschichte erhalten. Wagram war mit Leipzig eine der grössten napoleonischen Schlachten, mit mehr als 300.000 Soldaten auf einer Frontlänge von 18 Kilometern.
Und Wagram war Napoleons letzter, kriegsentscheidender Sieg. Ab diesem Zeitpunkt sollte sein Stern als Heerführer weniger strahlend leuchten, und die Gegner Napoleons schöpften in dem knappen Ausgang des Feldzugs neue Hoffnung für eine Befreiung vom Joch des Korsen.
Die oben beschriebenen Ereignisse betreffen alle den sogenannten Hauptkriegsschauplatz. Der Feldzug brachte aber auch Kämpfe in Galizien, wo Poniatowski Erzherzog Ferdinand schlug und eine provisorische Militärregierung unter der Schirmherrschaft Napoleons einsetzte, und in Norditalien, wo Eugene de Beauharnais die Österreicher unter Erzherzog Johann, den Carl zurückbeordert hatte, hartnäckig verfolgte. Im Zuge dieser Verfolgung kam es zu zahlreichen Gefechten, wie an der Piave, in Laibach, Graz und Raab, wo Johann und Erzherzog Joseph schwer geschlagen wurden. Nach dieser Niederlage verfügte Johann nur mehr über wenige kampffähige Truppen, mit denen er sich zu Carl durchschlagen sollte, um diesen bei Wagram zu verstärken.
Nebenschauplätze
In Sachsen und Westfalen sorgte der Herzog von Braunschweig mit seinem schwarzen Korps für Aufregung, indem er Dresden und Leipzig einnahm und weiter nach Westen vorstiess. Nach Wagram zog sich Friedrich-Wilhelm ins Hannoversche zurück, um dort auf englischen Schiffen den Franzosen und Westfalen zu entkommen. Sein Korps sollte fortan unter Wellington den Kampf gegen Napoleon fortsetzen, bis hin zu Quatre Bras (wo der Herzog den Tod findet) und Waterloo.
Gleichzeitig überschritt der preussische Major Schill mit 6.000 Freiwilligen die Elbe und stiess auf Magdeburg vor. Von den Westfalen verjagt, wendete er sich nach Stralsund. Es gelang ihm zwar, die Stadt einzunehmen, aber Holländer und Dänen eroberten die Stadt zurück, und Schill wurde bei den Kämpfen getötet. Diese Aktionen sollten in Deutschland einen Volksaufstand auslösen, aber das Echo bleibt aus, und Preussen hielt an seinem Entschluss, neutral zu bleiben, fest.
Mit einem wahren Volksaufstand sahen sich Franzosen und Bayern jedoch in Tirol konfrontiert. Erwartungsgemäss fanden heftige Kämpfe statt, bei denen die Eindringlinge schwere Niederlagen einstecken mussten. Diese Erfolge konnten einen Gesamtsieg Napoleons natürlich nicht verhindern, und die Weiterführung des Aufstandes, nach dem Abschluss des Friedensvertrages, hatte keinerlei Aussicht auf Erfolg. Wie allseits bekannt, wurde Andreas Hofer verraten, und mit seiner Verhaftung erlosch auch der bewaffnete Widerstand. Hofer wurde am 20. Februar 1810 in der Festung Mantua erschossen.
Quellennachweis:
J.
Tranier, J.C. Carminiani: Napoleon et l´ Autriche, La campa
gene de 1809, Editions Copernic
Manfred
Rauchensteiner: Die Schlacht von Aspern am 21. und 22. Mai 1809,
erschienen in der Militärhistorischen Schriftenreihe, Österreichischer
Bundesverlag,
Herausgegeben vom Heeresgeschichtlichen
Museum (Militärwissenschaftl. Inst.)
Manfred
Rauchensteiner: Die Schlacht bei Deutsch-Wagram am 5. und 6. Juli
1809, erschienen: wie oben
James
R. Arnold Crisis On The Danube, Napoleons Austrian Campaign of 1809,
Arms and Armour Press 1990
Heinrich
Sittig Geschichte des K.u.K. Feldjägerbataillons Nr.1, 1808
– 1908, Herausgegeben vom Offizierskorps im Selbstverlage 1908
Bowden
& C. Tarbox Armies On The Danube 1809